Inklusive KiTas
Inklusion im Kontext der Kindertagesbetreuung bedeutet, dass alle Kinder, unabhängig von ihren individuellen Bedürfnissen oder Einschränkungen, gleichberechtigt am Alltag in der KiTa teilnehmen können. Es fördert eine Gesellschaft, die Vielfalt schätzt und Exklusion vermeidet. Inklusion stellt den Zugang zu Bildung, Erziehung und Betreuung sicher und trägt somit auch zur Stärkung demokratischer Werte bei. Es geht um die Vermeidung von Diskriminierung und die Ermöglichung der vollen gesellschaftlichen Teilhabe aller Kinder, indem Barrieren abgebaut werden. Dabei spielen auch die entsprechenden Kompetenzen der Fachkräfte eine zentrale Rolle. Sie müssen in der Lage sein, die unterschiedlichen Bedürfnisse der Kinder zu erkennen und darauf angemessen zu reagieren. Dies erfordert eine kontinuierliche Weiterbildung und Reflexion über eigene Vorurteile und pädagogische Ansätze. Regelmäßige Fortbildungen zu inklusiver Pädagogik sowie der Aufbau multiprofessioneller Teams sind essenziell, um Inklusion erfolgreich zu gestalten.
Weiterführende Informationen zum Thema
Demokratie & Vielfalt – Alle inklusive? Der KiTa-Podcast
Folge 15: „Vielfalt leben – Inklusion und Teilhabe in der Kita gestalten“ (2024)
In der Folge ist Erzieherin Stefanie Schnitzler zu Gast, die das Thema Inklusion aus drei Perspektiven erlebt: sie ist selbst seit ihrem 30. Lebensjahr blind, ist Angehörige von Kindern mit Behinderung und in einer Kita tätig, die inklusiv arbeitet. Im Gespräch erläutert sie die Herausforderungen der Inklusion im Alltag, wie z.B. den Umgang mit den unterschiedlichen Bedürfnissen von Kindern mit Behinderungen. Themen wie die Barrierefreiheit von Gebäuden, die Strukturierung des Alltags für Kinder mit Autismus und der Einsatz von Logopädie in der Kita werden besprochen. Dabei wird aufgezeigt, wo Inklusion an Grenzen stößt, aber auch, wie sie erfolgreich umgesetzt werden kann.
AGJ-Diskussionspapier "Eine für alle – inklusive Kindertageseinrichtungen gestalten" (2023)
In dem Diskussionspapier blickt die AGJ auf die aktuellen Rahmenbedingungen für Inklusion in Kindertageseinrichtungen, die bestehenden rechtlichen Ansprüche sowie die Impulse durch das KJSG. Mit Hilfe der Ergebnisse einer Abfrage in den Bundesländern analysiert sie darin u. a. die kindbezogenen Pauschalen, die Reduzierung von Gruppengrößen und fachliche Anforderungen. Hieraus leitet die AGJ Erwartungen und Forderungen an die verschiedenen Ebenen und Akteure (pädagogische Praxis, Träger von Kindertageseinrichtungen, Kommunen, Bundesländer und Bund) ab.
Themenblatt "Inklusion" (2023)
Das Themenblatt des AWO Bundesverbands wurde Rahmen des Projekts „DEVI - Demokratie stärken. Vielfalt gestalten." erarbeitet. Dabei wird Inklusion vor allem als Prozess verstanden, der eine neue Perspektive für eine Gesellschaft ohne Ausschlussmechanismen eröffnen kann. Denn Inklusion zielt darauf ab, strukturelle Hindernisse abzubauen, statt sich auf die Beeinträchtigungen einzelner zu konzentrieren. So ist das Ziel eine Anpassung des Systems an die vorhandenen unterschiedlichen Bedürfnisse statt einer Anpassung einzelner Menschen an das System.
Forschungsprojekt: InkluKiT - Inklusionskompetenzen in Kita-Teams (2017-2020)
Das Forschungsprojekt zur Qualitätsentwicklung im Kontext von Inklusion zielt darauf ab, ein Curriculum zur Professionalisierung der Inklusionskompetenz in Kita-Teams zu entwickeln. In enger Zusammenarbeit mit Praxiseinrichtungen werden modulare Teamentwicklungsmaßnahmen durchgeführt, die auf einem Kriterienkatalog für „gute Fachpraxis“ basieren und an den jeweiligen Stand der inklusiven Praxis vor Ort angepasst sind. Neben pädagogischen und didaktischen Qualifikationen werden auch die beruflichen Erfahrungen und Interaktionen der Fachkräfte berücksichtigt. Innovative Methoden, wie die videogestützte Beobachtung und Reflexion von Alltagssituationen, werden eingesetzt und für inklusive Settings weiterentwickelt. 12 Kitas in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg nehmen teil, und das Projekt wird wissenschaftlich begleitet, um die Veränderungen durch das Curriculum zu messen.
Publikationsreihe "Inklusion in der Kitapraxis" (2017)
Die Publikationsreihe des ISTA thematisiert die Verpflichtung von Bildungseinrichtungen, Inklusion zu fördern und Benachteiligungen zu vermeiden. Sie betont, dass Kitas alle Kinder unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Hautfarbe, Behinderung, Religion oder anderen Merkmalen respektieren und keine Ausgrenzung zulassen dürfen. Solche Benachteiligungen verletzen die elementaren Rechte der Kinder, wie das Recht auf Bildung und Schutz vor Diskriminierung, und können ihr Selbstwertgefühl sowie ihre Lernmotivation beeinträchtigen. Wird die Kita jedoch als respektvoller, inklusiver Lernort erlebt, fördert das bei den Kindern ein positives Selbstbild, Respekt vor anderen und die Fähigkeit, Ungerechtigkeiten zu erkennen und sich für Gerechtigkeit einzusetzen.
Weitere Links
- Interview mit Erziehungswissenschaftlerin Dr. Catalina Hamacher im DUVK-Newsletter (Juni 2024)
- Inklusion (MoVe In): Vorstellung des Modellversuchs MoVe In n Baden-Württemberg
- Kita-Bericht 2024 des Paritätischen Gesamtverbands zum Schwerpunkt Inklusion
Veranstaltungen zum Thema
Fachtagung "Inklusive Kita in der Praxis - Wie alle Kinder teilhaben" vom 01.12.2023
Die Fachtagung von KTK und Diakonie thematisierte die Bedeutung der Inklusion in Kitas und die damit verbundenen Herausforderungen. Es wurde erörtert, wie Fachkräfte die notwendigen Kompetenzen entwickeln können, um allen Kindern gerecht zu werden, insbesondere solchen mit besonderen Förderbedarfen. Dabei wurden praktische Ansätze zur Gestaltung inklusiver Umgebungen behandelt, die auf den individuellen Bedürfnissen der Kinder basieren. Ein besonderer Fokus lag auf der Zusammenarbeit mit Familien sowie der Prävention von Ausgrenzung und Diskriminierung. Ziel war es, Wege aufzuzeigen, wie Inklusion in der täglichen Arbeit von Kitas gelingen kann.
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Unser Experte
Dr. Timm Albers ist Professor für Inklusive Pädagogik an der Universität Paderborn. Er unterstützt Bildungseinrichtungen bei der Qualitätsentwicklung, bei der Konzeption und der Qualifizierung der Mitarbeitenden. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten zählen dabei die Themenbereiche Sprachliche Bildung, Spracherwerb, Mehrsprachigkeit und Inklusion. Mit seiner Arbeit möchte er zu einem zentralen Ziel der Bildungspolitik beitragen: dem chancengerechten Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen, unabhängig von Herkunft, Status, Religion oder Fähigkeiten.