Klassismus in der KiTa

Klassismus bezeichnet die Diskriminierung von Menschen aufgrund ihres sozialen Status oder ihrer Herkunft. Auch in KiTas spielt Klassismus eine Rolle, da hier Kinder aus verschiedenen sozialen Schichten aufeinandertreffen. Kinder aus einkommensschwachen Familien haben oft nicht die gleichen Chancen, an Aktivitäten wie Ausflügen oder Zusatzangeboten teilzunehmen. Diese Ungleichheiten führen zu Ausgrenzung und können langfristig die Entwicklungschancen der Kinder beeinflussen. Um allen Kindern Chancengleichheit zu bieten, ist es wichtig, dass KiTas klassismuskritisch arbeiten. Durch armutssensible Angebote und eine bewusste pädagogische Praxis können Barrieren abgebaut und soziale Unterschiede in der KiTa ausgeglichen werden.


Weiterführende Informationen zum Thema

Demokratie & Vielfalt – Alle inklusive? Der KiTa-Podcast
Folge 2: "Na Klasse! Die Bedeutung von Status und Klassismus in der Kindertagesbetreuung"
In dieser Folge diskutiert Moderatorin Katrin Rönicke mit Francis Seeck und Katrin Reimer-Gordinskaya das Thema Klassismus in KiTas. Sie beleuchten, wie soziale Herkunft und Status die Wahrnehmung von Kindern beeinflussen und welche Rolle dabei Aspekte wie Kleidung und Essgewohnheiten spielen. Die Folge sensibilisiert für die Thematik und bietet wertvolle Einblicke, wie Fachkräfte im KiTa-Alltag soziale Unterschiede erkennen und abbauen können.

Expertise "Klassismus im Handlungsfeld Kita" (2024)
In dieser Publikation von Arbeit und Leben Hamburg e. V. untersucht die Autorin Tanja Abou die Auswirkungen von Klassismus auf das Handlungsfeld der Kindertagesbetreuung.

Analyse "Partizipation als Privileg? Klassismus und Kinderarmut im Kontext von kinderrechtebasierter Demokratiebildung" (2023)
Die Handreichung des Deutschen Kinderhilfswerks thematisiert die tief verwurzelten strukturellen und sozialpolitischen Ursachen von Kinderarmut in Deutschland, von der jedes fünfte Kind betroffen ist. Sie beleuchtet, wie ungleiche sozioökonomische Ausgangslagen das in der UN-Kinderrechtskonvention verankerte Recht auf Beteiligung einschränken. Die Publikation diskutiert das Konzept des Klassismus und bietet praxisnahe Anregungen, um in Bildungseinrichtungen sensibel mit den Auswirkungen von Armut und damit verbundenen Diskriminierungen umzugehen.

Themenblatt "Privilegien" (2021)
Die Publikation des AWO Bundesverbands beschäftigt sich mit den oft schwer erkennbaren Faktoren, die Menschen in unserer Gesellschaft mit mehr oder weniger Privilegien ausstatten. Es thematisiert, dass privilegierte Personen häufig nicht bewusst sind, welche Vorteile sie haben, und dass sie bei Diskussionen über Privilegien abwehrend reagieren können. Das Themenblatt regt dazu an, sich sowohl mit den eigenen Privilegien als auch mit denen anderer auseinanderzusetzen, um Benachteiligungen und Diskriminierungen zu vermeiden sowie gesellschaftliche Machtstrukturen zu erkennen. Es beleuchtet insbesondere die Diskriminierungskategorien Klassismus und Rassismus im Kontext der Kindertagesbetreuung.


Veranstaltungen zum Thema

Fachtagung „Klassimus in der Krise - Teilhabe von Kindern und ihren Familien stärken“ vom 06.12.2021
Die Veranstaltung beleuchtete Klassismus als Diskriminierung aufgrund sozialer Herkunft und sozio-ökonomischen Status, ein relevantes, aber oft übersehenes Thema, das zahlreiche Lebensbereiche durchdringt. Der digitale Fachtag des AWO Bundesverbandes, der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland und des BVKTP thematisiert, wie die Kindertagesbetreuung so gestaltet werden kann, dass Barrieren für die Teilhabe von Kindern und ihren Familien abgebaut werden. Zudem wurde erörtert, was das Bildungssystem von den Ansätzen der Kindertagesbetreuung lernen kann, um eine gerechtere Teilhabe für alle zu ermöglichen.
zur Dokumentation


Weitere Links

 

Unsere Expertin

Tanja Abou ist Praxisforscherin, Sozialarbeiterin und Social Justice Trainerin mit dem Schwerpunkt Klassismus. Seit ihrem ersten Workshop zu diesem Thema im Jahr 2009 setzt sie sich für mehr Bewusstsein und Veränderungen ein. Sie bietet Workshops, Vorträge und vielfältige Beiträge für unterschiedliche Zielgruppen an. Zudem ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sozial- und Organisationspädagogik der Universität Hildesheim, wo sie im Projekt "CLS - Care Leaver Statistics" tätig ist, der ersten Langzeitstudie zum Thema Leaving Care. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen soziale Ungleichheit, Bewegungsforschung und intersektionale Perspektiven.